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Den Covid-19-Alltag meistern

16.11.2021

Den Covid-19-Alltag meistern

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Herausforderungen des Alltags stark zugenommen. Angst, Stress und Erschöpfung machen sich breit. Manuela Hos, klinische Psychologin im TRINICUM, zeigt Wege auf, wie man den Fokus auf Corona abschwächen kann und sich auf andere Interessen zurückbesinnt.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der gesellschaftliche Alltag stark eingeschränkt. Die neuen Herausforderungen werfen Fragen auf: Gibt es ein Recht auf Maskenpause? Kann der Arbeitgeber mir einfach kündigen? Was ist, wenn mich meine KollegInnen anstecken oder ich sie? Kann mich die Impfung krankmachen? Der Einfluss von Covid-19 und damit verbundene Fragestellungen nehmen sehr viel Raum im Alltag ein und kreisen in den Köpfen vieler. Auch die Medien berieseln uns unentwegt über die neuesten Entscheidungen seitens der Politik und steigenden Coronazahlen. In diesem Blogbeitrag zeigt Manuela Hos Strategien, um vermehrt auf die eigene Psychohygiene zu achten.

Die eigene Psychohygiene

Wer sich gegen SARS-CoV-2 impft, kann sich selber und andere schützen. Ein Satz der allgegenwärtig ist und das persönliche Empfinden in den Schatten der Gesellschaft rücken lässt. Es wird viel über die Gesundheit anderer gesprochen und selten was die Corona-Pandemie mit jedem Einzelnen von uns macht. In dieser Situation können ganz individuelle Ängste entstehen. Wird die ganz persönliche Belastung durch diese Themen immer größer, ist es an der Zeit sich und sein eigenes Wohl wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Eine gesunde Psychohygiene ermöglicht auch mit künftigen Herausforderungen und Belastungen gut umzugehen.  

Neue Arbeitssituationen meistern 

Neben Ängsten sich zu impfen, oder sich selbst und andere zu infizieren, ändert sich auch viel im Berufsalltag. Während die einen im Homeoffice sind, gehen die anderen wie gewohnt ihrer Tätigkeit am Arbeitsplatz nach. Andere wiederum werden vorzeitig in die Pension entlassen oder müssen die Pandemie in der Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit überbrücken. All das passiert unfreiwillig und in den seltensten Fällen vorbereitet. 
Wer sich bis dato ausschließlich über die eigene Leistung definiert hat, kann rasch in ein tiefes Loch fallen. Das was man vorher geglaubt hat zu sein, bricht weg und die Verunsicherung mit der Gesamtsituation wächst. Es beginnt der Prozess über die eigenen Glaubenssätze nachzudenken und die persönlichen Leistungsansprüche zu korrigieren: Bin ich auch noch etwas wert, wenn ich ohne Arbeit bin oder nur mehr 80% anstelle von 100% Leistung gebe? Dieser Tunnelblick und die steten Gedankenkreise können für Schlafstörungen, Konzentrationsverlust und gedrückte Stimmung sorgen. Ein Verlust an Lebensfreunde und zunehmende Traurigkeit macht sich bemerkbar. Von Dingen, die einem früher Spaß gemacht haben, wird zunehmend abgelassen. Dadurch kommt man schnell in eine Abwärtsspirale.

Bewusste Abgrenzung

Gerade in Gruppen ist die Corona-Pandemie oftmals das Thema Nr. 1. Die negative Stimmung im Raum ist direkt spürbar und die positive Einstellung, die wir mit zur Arbeit getragen haben, ist im Nu im Eimer. Hier gilt es sich in der Interaktion direkt abzugrenzen und die in der Gruppe vorherrschende Stimmung nicht zur eigenen zu machen. Der erste Schritt zur erfolgreichen Abgrenzung ist es sich seiner eigenen Grenzen bewusst zu werden und diese abzustecken. Die eigene Balance entscheidet darüber, wie viel Raum man dem täglichen Covid-19-Thema geben möchte und wie hoch die persönliche Frustrationsgrenze ist. Den einen hilft es mehr über die Corona-Pandemie zu reden und Ängste anzusprechen, den anderen hilft es endlich einmal nicht darüber sprechen zu müssen.

Sich auf das Medium seines Vertrauens zu beschränken, hilft dabei den Medienkonsum einzugrenzen anstatt sich unkontrolliert berieseln zu lassen. 

Übung 1 – Power Posing

Wer sich nach außen hin abgrenzt, braucht viel Kraft und innere Stärke. Mit einer bewussten Körperhaltung können wir unserem Selbstbewusstsein rasch einen Schub geben und unser Verhalten proaktiv beeinflussen. Die bewusst eingenommene Körperhaltung bedingt das Verhalten positiv und kurbelt die Testosteronproduktion an. Die aufrechte Haltung steigert somit viel stärker den Mut als eine gekrümmte, unsichere Haltung.

Variante 1: Stellen Sie sich breitbeinig hin und stützen Sie beide Hände auf die Hüften.
Variante 2: Mimen Sie die Verhandlungsposition: Stellen Sie sich breitbeinig vor einen Tisch und stützen Sie beide Hände auf die Tischplatte.
Variante 3: Werden Sie selbst kreativ und überlegen Sie in welcher Position. Sie sich am wohlsten fühlen und setzen Sie diese bewusst ein, um Ihrem Körper positive Signale zu senden. Auch Lachen stärkt das Wohlbefinden und schickt dem Gehirn positive Rückmeldungen.

Mehr Achtsamkeit gegenüber sich selbst 

Gerade in Zeiten größter Herausforderungen ist es wichtig eigene Interessen wieder zu wecken und für Strukturen im Tagesablauf zu sorgen. Ein Besinnen auf die Gegenwart und eine positive Beeinflussung des eigenen Selbst können die wiederkehrenden Gedankenkreise und Ängste unterbrechen.

Übung 2 – Gegenwartsorientierung

  1. Beginnen Sie die Übung, indem sie jeweils fünf Dinge nennen, die Sie im aktuellen Augenblick sehen, hören und spüren. Das kann beispielsweise die linke Pobacke sein, die man auf dem Sessel sitzend spürt oder das Haus vis-à-vis beim Blick aus dem Fenster.
  2. Nachdem Sie fünf Dinge genannt haben, geht die Übung in die zweite Runde. Jetzt nennen Sie nur mehr vier Dinge jeder Kategorie, die Sie im aktuellen Augenblick wahrnehmen. (Es dürfen wieder die gleichen Dinge sein.)
  3. Anschließend gehen Sie auf drei Dinge runter, bis Sie am Ende bei einer Nennung pro Kategorie angekommen sind.
Sie werden merken, dass Sie im Anschluss an diese Übung im Hier und Jetzt angekommen sind. Vergangene und Zukunftsängste werden für diesen Moment vergessen sein. Sehr gerne können Sie sich für diese Übung im Freien aufhalten, beispielsweise auf einer Parkbank. Dann werden Sie beginnen die Natur um sich herum hören. Der innere Gedankenkreis verlagert sich so auf äußere Umgebungseinflüsse. Gerade die kleinen, kaum wahrnehmbaren Dinge, helfen oftmals die aktuelle Lebenslage unbeschwerter zu machen.

Beratung im vertrauensvollen Umfeld

Wenn Sie spüren, dass Ihr Gemüt zunehmend schlechter wird und auch Bewegung als Ausgleich nicht mehr hilft, scheuen Sie sich nicht professionelle Hilfe aufzusuchen. Unbehandelte Symptome können längerfristig das seelische Unbehagen verstärken. Im TRINICUM nehmen wir uns Zeit für eine Beratung zu Ihrer aktuellen Lebenssituation.
 
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